Maria Gorodeckaya
Pulling Flesh from the Shell with an Index
Ausstellung
1. Oktober – 31. Oktober 2016


Kevin Space freut sich Maria Gorodeckayas Einzelausstellung “Pulling Flesh from the Shell with an Index” zum Auftakt des neuen Ausstellungsraums am Wiener Volkertmarkt zu präsentieren. Die performative skulpturale Installation untersucht weibliche Identität, Sex und Begierde bestimmende Machtgefüge durch den zugleich affekthaften und beeinträchtigten Körper, der sich in einer Reihe spurenhafter, vergangener Begegnungen abzeichnet und Gestalt annimmt.

Indem Oberflächen, die zwischen Innen und Außen navigieren, ausgetestet, abgeschält und neu beschrieben werden, zeigt sich Haut hierbei als Grenz-Objekt und als Ort der Verbundenheit, der fortlaufend gelesen, erzählt, angefasst, geschnitten, erinnert wird und produziert wird. Abdrücke von hochhackigen Schritten über eine elfenbeinfarbene runde Bühne aus warm riechender und weicher, reichhaltiger Shea Butter; Striptease Stangen, deren eiserne Haut eingeritzt, geschlitzt, mit vulgär anmutenden und vehementer Zeichnungen und Textzitaten bekritzelt und glitzerndem Schmuck und schlüpfrigem Dekor verziert ist; und Wände die unter Krafteinsatz jeglichem Kontext entledigt und auf ein vielschichtiges Innenleben entblößt wurden, kreieren ein erweitertes Feld konfliktreicher Beziehungen und Bewegungen, die stets zwischen lustvoll und schmerzhaft schwanken.

Als gleichzeitig intimste und öffentlichste Schwelle, beschreiben und trotzen die zahlreichen hautartigen Membranen dieser Installation subtiler Sprache und sozialen Codes, welchen regulierte Narrative über sexuelle Differenz und Subjektivität anhaften. “Pulling Flesh from the Shell with an Index” lädt dazu ein, Schnittstellen zwischen Körpern und ihren Umgebungen als ständig durch sozio-politische Performance produziert und aufgelöst zu begreifen. Die Ausstellung erfasst somit Versuche, nuancierte körperliche Positionen der Artikulation und Befreiung wiederzuerlangen.

Maria Gorodeckaya ist 1986 in Moskau geboren, lebt und arbeitet in London und Moskau. Sie schloss ihren MFA in Bildender Kunst an der Goldsmiths University in London 2015 ab. Kürzlich präsentierte sie ihre erste Einzelausstellung bei Almanac in London mit dem Titel “You forgot numbers in my notes Travelled seas through my veins through my spine Run through my blood At the pace of a good runner” (Mai/Juni 2016) und zeigte ihre Werke unter anderem in “Planned Obscolence” im Miltronic Club Moskau, “Accessing Economies: Engagement & Withdrawal” bei Club Pro LA und Jupiter Woods “Longshore Drift” in der Sorbus Gallery Helsinki.

Maria Gorodeckaya, Pulling Flesh from the Shell with an Index, Austellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Maria Gorodeckaya, Pedestal, Shea Butter, High Heels, detail, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Maria Gorodeckaya, Wall Piece, Removed Paint, Steam, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Maria Gorodeckaya, Metal Pole Nr. 1, Lust, Dragon Tattoos, “Female” Imaginary, Hormonal Disbalances, Detail, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Maria Gorodeckaya, Metal Pole Nr. 1, Lust, Dragon Tattoos, “Female” Imaginary, Hormonal Disbalances, Detail, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Maria Gorodeckaya, Metal Pole Nr. 2, Lust, Dragon Tattoos, “Female” Imaginary, Hormonal Disbalances, Detail, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Maria Gorodeckaya, Metal Pole Nr. 2, Lust, Dragon Tattoos, “Female” Imaginary, Hormonal Disbalances, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Maria Gorodeckaya, Pedestal, Shea Butter, High Heels, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl