Caspar Heinemann
nothing is the end of the world they made
Ausstellung
24. Februar – 20. März 2016


Kevin Space freut sich die Einzelausstellung nothing is the end of the world they made des/der ersten Artist-in-Residence Caspar Heinemann zu präsentieren. Die Ausstellung unternimmt den Versuch die ehemalige Garage in eine Matrix zu transformieren, die instabile Vorstellungen von Zukunft und Alternative ebenso wie deren tragende Struktur dekonstruiert und neu denkt. In eine sorgfältig ausbalancierte und dennoch höchst fragile Struktur, platziert Heinemann verschiedene Spuren ineinander verwobener materieller und semiotischer Referenzen, Fundstücke (aus der Garage) und Geschichten. Ineinander verschmelzend und miteinander in Konflikt tretend, testen diese phantastischen und realen, materiellen und immateriellen Beziehungen Wege aus, Signifikanten, Metaphern und Repräsentationen, die den Rahmen des Möglichen definieren, brüchig werden zu lassen.

Als ein inszeniertes Netzwerk von Wäldern und Straßen verbinden Kabel und Seile die Installation im unteren Raum und tragen zwei symmetrisch gegenüberliegende großformatige Plastikplanen, deren Bearbeitung mit Markerstift, Sprayfarbe und Klebeband auf DIY Punk- und Protestkultur verweisen. Während eines der Bilder eine ländliche Szene mit Baum, Teich und Gemüsebeet zeigt, die in einer frühkindlichen Vorstellung des/der Künstlers/in von Utopie gründet, skizziert das Bild am anderen Ende des Raumes Fragmente und Formen eines fantastischer Drachen. Bezugnehmend auf die (gescheiterte) Protestkultur Großbritanniens, die in den 1990er Jahren den Bau neuer Straßen und die Zerstörung autonomen Lebens zu verhindern versuchte, steht der Drache hier in seiner Existenz sowohl als Totem für diese Welle von Widerstands als auch für die mythologische Figur, die den Menschen einst die Sprache lehrte.

Innerhalb dieses Flusses einander überlagender und durchdringender Erfahrungen und Referenzen, untersucht nothing is the end of the world they made strukturelle Grenzen und Gewalt, die Sprache (as they made it) auf Körper ausübt, um gleichzetig deren Möglichkeit von als Mittel zum Widerstand zu kutivieren. Die Gemüsebeete eines Kindertraumes, die in ein Feld aus Holz und Zwiebeln übergehen (ihrerseits für selbst-bestimmten Anbau stehend und einst als Mittel für Wahrsagerei verwendet), bewohnen gleichermaßen den Raum zwischen Materiellem und Immateriellem, Körper und Geist, Politik und Mystifizierung, um die Schaffung dritter, queerer Räume voller unerfüllbarer Repräsentation und affektiver Semiotik auszutesten; wenn die Kindheitsfantasie, Mystik und sich ständig aktualisierende Körper zusammentun und ein Baumhaus auf einer Straße bauen um ihren Pfad der Zerstörung zu stoppen und eine Zukunft einzufordern, die wir uns nicht vorstellen können oder wollen.

Im Spannungsfeld zwischen Utopie und Scheitern, Fantasie und Realität, Humor und Ernsthaftigkeit, entsteht sodann der Drang, die mythologische Figur des Drachen von Metaphorik sowie vorherrschende Ideen der Utopie von dem Unmöglichen zu befreien, um die epistemologische Grenzen unserer gegenwärtigen politischen Vision in Frage zu stellen.

Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl
Caspar Heinemann, nothing is the end of the world they made, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2016, Foto: Georg Petermichl