Ein weiterführendes Gespräch zu Aykan Safoğlus Ausstellung ziyaret, Besuch und den Versuch, Erfahrungen von Trauer und Verlust, queerem Widerstand und bestimmten Wahlverwandtschaften mit künstlerischen Mitteln zu „begleiten“.
„Der gegenwärtige Moment wird durch eine Fantasie von Dir ermöglicht. Sie ist mit x Qualitäten beladen, die ich auf Dich projizieren kann, wenn Du angenehm abwesend bist.“1 Von der feministischen Kulturwissenschaftlerin Lauren Berlant zum Titel inspiriert, werden Aykan Safoğlu und Masha Godovannaya im gemeinsamen Gespräch die Idee von „convenience absence“ umkreisen und dabei die besonderen Bedingungen von analoger Fotografie und dem Filmemachen besprechen, projizierte Illusionen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erzeugen.
Aykan Safoğlu (geb. 1984, Istanbul, Türkei) lebt und arbeitet in Istanbul und Berlin. Zu seinen letzten Ausstellungen zählen Off-White Tulips, Ystads Konstmuseum, Ystad (Einzelausstellung, 2016/17), Klassensprachen, Kunsthalle Düsseldorf (2018), ğ – soft g – queer forms migrate, Schwules Museum* Berlin (2017), Father Figures are Hard to Find, nGbK Berlin (2016), Home Works 7 am Ashkal Alwan, Beirut/Libanon (2015) und Sight and Sounds: Turkey am Jewish Museum, New York, NY/USA (2014). 2013 wurde er bei den 59. Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen für seinen Film Off-White Tulips mit dem Großen Preis der Stadt Oberhausen ausgezeichnet.
Masha Godovannaya (geb. 1976, Moskau, Russland) ist bildende Künstlerin, queer-feministische Forscherin, Kuratorin und Pädagogin. Die Kunstproduktion als Form kollektiven Handelns verstehend, ist ihre künstlerische Praxis eng mit Forschung verbunden und kombiniert Ansätze und Sphären von u.a. Bewegungsbildtheorie, Soziologie, Queer-Theorie, feministischer Studien und zeitgenössischer Kunst. Godovannaya’s Filme und visuelle Arbeiten wurden zu verschiedenen Anlässen wie dem Rotterdam Film Festival, dem London Film Festival, der Manifesta10, der 7. Liverpool Biennial, der Tate Modern und dem Centre Georges Pompidou gezeigt. 2015 gründete sie zusammen mit einer Gruppe von Künstler/innen, Aktivist/innen und Sozialforscher/innen aus St. Petersburg (Russland) die queer-feministische autonome Gruppe “Unwanted Organisation”
1 Lauren Berlant, Cruel Optimism, London, 2011.