Die Gruppenausstellung The Phantom Moves Through Space And Through Different Bodies bringt Kunstwerke zusammen, die soziale, psychologische und materielle Abhängigkeiten aushandeln, die sich aus einem normalisierten Zustand der Prekarität und speziell in Bezug auf künstlerische Produktion ergeben.
Die Prämisse dieser Ausstellung ist, dass unsichere Verhältnisse am und im Bereich der Gesundheitsversicherung im Allgemeinen nicht mehr als außergewöhnliche Phänomene wahrgenommen werden können. Stattdessen sind die Privatisierung von Risiken und Selbstverantwortung heute kollektiv akzeptiert und erscheinen unvermeidlich. Als „Diskurs, der die Macht unter denjenigen festigt, welche Macht ausüben, abwechselnd ihre Linderung zu versprechen und mit ihrer Fortsetzung zu bedrohen“, ist Prekarität zu einer Regierungsform der Unterwerfung geworden, die den Rahmen bestimmt, innerhalb dessen Subjektivitäten und Sprechakte entstehen und Gestalt annehmen. (1) Sie umfasst eine allgemeine Bedingung der Unvorhersehbarkeit, die den individuellen und kollektiven Körper, seine affektiven Formationen und sozialen Raumproduktionen übernimmt, die entlang der Schnittstellen von Klasse, Geschlecht, Rasse und Fähigkeit strukturiert sind.
Diese Ausstellung möchte Kunstwerke gegenüberstellen, die Möglichkeiten zur Mobilisierung von Handlungsfähigkeit vor dem Hintergrund komplizierter wirtschaftlicher, sozialer und psychologischer Abhängigkeiten vorschlagen, die speziell auf das Gebiet der Kunst zutreffen, und Auswirkungen auf künstlerische Kritik haben. Wenn zeitgenössische Kunst in globale Prozesse der Deregulierung und der Individualisierung sozialer Themen involviert ist, kann die kritische Negation im künstlerischen und institutionellen Diskurs eine defensive Funktion erhalten: eine Möglichkeit, diejenigen Teile unserer eigenen Praktiken, Interessen und Institutionen, die wir als schlecht beurteilen, zu distanzieren und zu verleugnen, so dass wir in ihnen bestehen können. (2)
The Phantom Moves Through Space And Through Different Bodies versucht die Spaltung, die sich aus unseren Investitionen in diese Strukturen ergibt zu beanspruchen und die Dynamiken, die künstlerische Produktion und Rezeption regeln, zu verkomplizieren: Wie und mit welcher Art von ästhetischen Dispositionen, räumlichen Interventionen und Produktionsweisen kann Unsicherheit zum Werkzeug produktiver Interferenz werden?
Kuratiert von Franziska Sophie Wildförster
(1) Isabell Lorey, State of Insecurity: Governance of the Precarious, 2015
(2) Andrea Fraser, Autonomy and its Contradictions, 2012