Sveta Mordovskaya
Assholes
Ausstellung
7. Mai – 26. Juni 2022


Kevin Space freut sich, Assholes zu präsentieren, die erste Einzelausstellung der in Zürich lebenden Künstlerin Sveta Mordovskaya in Österreich. Diese Ausstellung erweitert Mordovskayas Bestreben, Codes, Konzepte und Konventionen des Alltäglichen durch eine subjektive, jedoch soziologische und fast taxonomische Haltung gegenüber materiellen Eigenschaften, Objekten und Sprache zu konfrontieren. Indem sie vertraute Perspektiven aufbricht, die sich in fragmentierten und zunehmend widersprüchlichen Realitäten absetzen, nähert sich Assholes auf poetische, humorvolle und kritische Weise dem individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit unbequemen Gefühlen, die zu Projektionen und Konflikten führen. 

In ihrer Praxis verwendet Mordovskaya in der Regel einfache Materialien, oft Stroh, das sie in verschiedenen Formen und Anordnungen drapiert und seit kurzem auch mit verschiedenen Acrylfarben einfärbt. Die Künstlerin interessiert sich für die Fähigkeit der Strohhalme, gleichzeitig undurchsichtig und transparent zu sein. Ebenso leiden die verschiedenen Geschichten, Erinnerungen und Emotionen, die das Material auslöst - in Bezug auf Klasse, Herkunft, Sexualität, Nostalgie usw. - für sie unter fiktiven Identifikationen und subjektiven Fälschungen, die jedoch an Plausibilität und Konsistenz gewinnen, je öfter sie wiederholt werden. In Assholes wird der Kern möglicher emotionaler Lesarten sowohl angeregt als auch gestört, einerseits durch ein Arrangement von niedrig aufgehängten kleinen Spiegeln und einem handgenähten Kissen als vermeintlich "weibliche" Objekte, die nur den Strohkörper reflektieren, und andererseits durch die Auflösung jeder möglichen daraus abgeleiteten Erzählung durch die besonders skulpturale und malerische Demontage des letzteren.

Es ist ein Interesse an Projektionen und Regressionen, das sich an der Schnittstelle von psychologisch-affektiven und sozio-politischen Strukturen hält, das Mordivskayas Praxis und insbesondere die Ausstellung durchzieht. Auch Spiegel ermöglichen die Aufrechterhaltung von Fiktionen, die sich auf eine narzisstische, phantasierte Allmacht beziehen, die oft aus der Abspaltung negativer, störender Gefühle und Sehnsüchte resultiert und in Behälter (den Anderen, ein Kunstwerk) gesteckt wird. Hier wird der Spiegel abgebrochen und als Material wieder zusammengesetzt, um abstrakt, aber manchmal auch figurativ, direkt auf die Wand zu zeichnen. Es entsteht eine räumliche und partielle Selbsterfahrung, die erweitert, abgeschnitten, kompromittiert wird und sich nie in einer fiktiven Totalität auflöst. Die Körperlichkeit der Erfahrung bietet hier ein verkörpertes, kompliziertes und aktiv sehendes Auge, das sich der Idee eines allwissenden und universellen Beobachters widersetzt, der historisch und gesellschaftlich als weiß und männlich neutralisiert ist. 

Der Körper wird in Assholes als strukturierter Körper dargestellt. Dem Bereich des Körpers, der Sexualität, des Begehrens, der Ängste, des Strohs und der zerbrochenen Spiegel wird in dieser Ausstellung ein Prozess der Sublimierung verweigert, um ihn aus dem Körper herauszuheben und in eine höhere Art von Wert, eine höhere Art von Kunst umzuwandeln. Mordowskaja beschwört verdrängte Emotionen in einer archaischen Konstellation herauf, in der vereinfachte Identifikationen und Kategorisierungen ins Wanken geraten und die Kunstwerke ihre Funktion als Container für unsere Projektionen verloren haben. 

Sveta Mordovskaya (*1989) hat bei Heimo Zobernig an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert und lebt und arbeitet in Zürich. Einzel- und Duoausstellungen wurden bei Alienze, Wien (2021); Weiss Falk, Basel; Cherish, Genf (beide 2020) sowie Plymouth Rock, Zürich (2017) präsentiert. Ihre Arbeiten wurden in Gruppenausstellungen, unter anderem bei C L E A R I N G, Brüssel (2021); Kunsthaus Glarus; Kim? Zentrum für zeitgenössische Kunst, Riga (beide 2019) sowie Francesca Pia, Zürich (2018) gezeigt.


Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti


Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti

Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti


Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti


Sveta Mordovskaya, Assholes, Ausstellungsansicht, Kevin Space 2022. Foto: Maximilian Anelli-Monti